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Der Vollmond hat Schuld;-)

Gestern Abend saß ich bei Windstärke vier und bedecktem Himmel am See und hatte meine Aalruten montiert. Außer ein paar Zupfern tat sich da nichts und als um zehn der Wind die Wolken vertrieben hatte und daraufhin seinen Betrieb einstellte, erhellte der Vollmond den See und verschlug den Aalen vollends den Appetit.

Flugs wurden die Aalruten gegen die Karpfenruten ausgetauscht, denn Kollege Walter hatte einige Tage Kartoffeln angefüttert. Mangels Kartoffeln habe ich Maisschnüre als Köder gewählt und nicht weit vom Steg ausgeworfen.

Am See war ein Riesenspektakel, alles was da fliegt und schwimmt und rennt war unterwegs. Es schien, als hätte der Vollmond zur verrückten Nacht am Wasser geladen. Am Ufer Rehwild und Wildschweine, im Wasser laichten die Plötzen und die Enten jagten sich die ganze Nacht. Auch die anderen Vögel kreischten um die Wette, darunter einige, deren Ruf ich noch nie gehört hatte.

Um eins versuchte ich mich zum ersten Mal hinzulegen, aber die Hunde schlugen alle paar Minuten an und liessen mich nicht schlafen. Bis um vier war ich dreimal aufgestanden und dann doch langsam müde. Völlig erschöpft fiel ich in Tiefschlaf.

Um halb sieben weckte mich die Sonne und ich ging die Ruten kontrollieren. Zuerst schien alles in Ordnung, aber dann bemerkte ich, daß eine der Schnüre ein bißchen schlaff im Swinger hing und nahm daraufhin Fühlung auf. Kein Widerstand zu spüren. Sehr seltsam, der Bissanzeiger funktionierte und die Schnur lag auch richtig. Nach dem Einholen war schnell klar, daß die Schnur gerissen war.

Ausserdem waren zwei Drittel der Rolle abgespult, obwohl ich nur zehn Meter weit geworfen hatte. Genau in dieser Entfernung liegen einige Bäume im Wasser, die Karpfen flüchten nach einem Biss gerne mal dahin.
Die einzige Erklärung: Ich hatte in den zwei Stunden so fest geschlafen, daß ich nicht einmal den Bissanzeiger mehr hörte. Das Zelt stand ungefähr dreissig Meter vom Rodpod entfernt, normalerweise ist der Bissanzeiger auf diese Entfernung nicht zu überhören.

Aber der Lärm am Wasser und der Tiefschlaf waren wohl stärker. Glücklicherweise hatte ich ein SafetiyRig montiert, so daß das Blei bei einem Abriss einfach abfällt, aber es wurmt mich dennoch ungemein, diesen Burschen nicht erwischt zu haben.


Abends liess der Wind nach und die letzten Wolken verzogen sich in Ultrazeitlupe.


Diese beiden können sich nicht leiden und hetzen sich gegenseitig über den See.


Dieser 30er Kollege ging mir am späten Vormittag an den Haken.


28.04.2010, Autor: Jürgen


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